Mit frischen Meerrettich verleihen Sie ihren Speisen einen kulinarischen und scharfen Kick. Die bis zu -40 °C winterharte Armoracia rusticana Staude lässt sich mit Leichtigkeit und von Dauer im eigenen Garten anbauen. Als Beilage zu Rindfleisch, Fisch, Meeresfrüchte und Krabben ist eine frisch geriebene Meerrettichwurzel ein fantastisch scharfes Gewürz. Ihren Freunden und Gästen wird es Tränen in die Augen treiben.
Meerrettichanbau
Für den eigenen Meerrettichanbau bedarf es nicht viel. Ein sonniger Standort mit einer lockeren und nährstoffreichen Erde ist zum Anpflanzen ideal. Auch im Halbschatten wachsen Meerrettichpflanzen problemlos. Allerdings sollte der Boden tiefgründig sein, damit die Wurzeln angemessen Platz zum Wachsen haben. Meerrettichsamen werden Sie nicht bekommen können, daher verwenden Sie Stecklinge, Ableger oder Meerrettich-Fechsler.
Die Stecklinge erhalten Sie von April bis Oktober oft im Baumarkt oder Gartencenter. Vom Pflanzen-Onlinehandel ist der Versand problemlos möglich, denn die Meerrettich-Pflanze ist äußerst robust.
Schon ein kleines Stück von einer ein Zentimeter großen Meerrettich-Knolle reicht, um daraus eine neue Pflanze zu ziehen. Schneller geht es mit einem Wurzel-Seitentrieb inklusive Blättern. Indem Sie die Meerrettichwurzeln schräg in den Boden stecken, pflanzen Sie den Kreuzblütler an der gewünschten Stelle an. Das Wurzelstück sollte dabei so flach wie möglich eingesetzt werden. Haben Sie erst einmal eine Pflanze angezogen, können Sie diese später durch Teilen vermehren.
Aus dem Fechsler oder der Knolle bildet sich die Hauptwurzel, die dann bis zu 60 cm Tief in den Boden wächst. Von der Mutterwurzel, die an eine Karotte erinnert, zweigen später viele Seitenwurzeln ab. Der Wurzelstock vom Meerrettich ist außen hell-braun und sieht aus ein wenig wie Kork aus. Das gesunde Meerrettich-Rhizom ist fest und knackig. Wird die braune Schale abgekratzt, ist die Wurzel von der scharfen Gewürz- und Heilpflanze schneeweiß.
Herkunft
Wie viele Kreuzblütler kommt der Meerrettich aus Steppengebieten. Die Heimat ist vermutlich die kaukasischen Steppen, in der es im Winter bis zu – 50 Grad Celsius kalt werden kann. In diesem Gebiet liegt die bekannte Stadt Wolgograd, welche früher als Stalingrad bekannt war. So können Sie sich vorstellen, dass eine Pflanze aus diesem Gebiet an Frost gewöhnt ist. Meerrettich wird heute auf der ganzen Welt angebaut und als Gewürzpflanze geschätzt.
Meerrettich-Pflanzen können einjährig und mehrjährig angebaut werden
In wärmeren Regionen kann der Kren, wie der Meerrettich in Bayern und Österreich genannt wird, auch sowohl einjährig als auch mehrjährig angebaut werden. In unseren Breiten können Sie selbst entscheiden, ob Sie die ganze Pflanze samt Wurzel beim ersten Frost ernten oder nur Seitentriebe abschneiden.
Beim mehrjährigen Anbau ernten Sie nur die Seitenwurzel für Ihre Meerrettichsoßen. Die Wurzeln wachsen am besten, wenn nach einem heißen Sommer ein kühler Spätsommer folgt. Dann wird die Wachstumskraft in der kühlen Phase in die Wurzeln konzentriert. Sind Meerrettichpflanzen zunächst im Garten kultiviert, können Sie bis zu 30 Jahre von diesen Pflanzen ernten.
Um eine zu weite Verzweigung und Ausbreitung der widerstandsfähigen Pflanze zu verhindern, ist es besser eine Rhizomsperre anzulegen.
Eine Rhizomsperre ist eine etwas stärkere, flexible Folie die Sie senkrecht in den Boden einbauen, damit halten Sie den Meerrettichwurzel auf ihren Platz beschränkt.
Boden und Dünger
Die Erde sollte locker und durchlässig sein und eine gute Wasserspeicherfähigkeit haben. Viel Humus mit Sand gemischt erfüllt die gewünschten Eigenschaften des Nutzgartens.
Weil die Kren-Pflanzen den Boden an Nährstoffen aus zehrt, sollte auf Abstand mit anderen Gemüsesorten geachtet werden. Insbesondere zu anderen Kreuzblütengewächse wie Kresse, Radieschen und Rettich. Der Boden sollte einen pH-Wert im Bereich von 5,5 bis 6,8 haben.
Die Pflanzen benötigen viel Kalium und mäßig Stickstoff und Phosphor. Zum Düngen nehmen Sie einen Gemüsedünger mit Langzeitwirkung. Gute Ernteerfolge wurden mit Tomatendünger oder der Beigabe von Kompost gemacht.
Meerrettich ist Tiefwurzelnd und bildet eine imposante Pfahlwurzel im mehrjährigen Anbau. Beim Umgraben des Beetes lohnt es sich Kompost oder Mist bis zu einer tiefe von einem Meter einzuarbeiten. Die Erde sollte immer ausreichend feucht sein, aber keine Staunässe haben.
Ernte
Bei einem einjährigen Anbau ist der richtige Zeitpunkt zur Ernte, wenn der erste Frost einsetzt. Ziehen Sie die ganze Pflanze samt Wurzel aus dem Boden. Eine Spatengabel ist dabei praktisch. Beim mehrjährigen Anbau können Sie von August bis November ernten, indem Sie sich die Meerrettichknollen seitlich der Mutterwurzel abschneiden.
Bei dem mehrjährigen Anbau kann es bis zur ersten größeren Ernte drei Jahre dauern. Ab dann können Sie in den nächsten 20 bis 30 Jahren regelmäßig Ernten.
Damit Sie frisch geriebenen Meerrettich zu Lachs oder Rindfleisch in der Weihnachtszeit genießen können, legen Sie die Meerrettichwurzeln in eine leicht feuchte Sandkiste im Keller. Die Stangen bleiben so über Monate frisch. Zum haltbar machen können Sie die Wurzelstücke auch einfrieren oder in den geriebenen Meerrettich in Essig einlegen.
Bevor Sie die Meerrettichstange reiben, schälen Sie diese mit einem Gemüseschäler oder kratzen Sie einfach die braune Schale mit einem Messer ab. Zum Reiben können Sie problemlos herkömmliche Küchenreiben verwenden. Es gibt aber noch feine Zitronen- und Ingwer-Reiben die hervorragend zum Raspeln geeignet sind.
Das Reiben erfüllt eine wichtige Aufgabe, um den optimalen Geschmack und die Schärfe vom Meerrettich zu fördern.
Woher kommt die Schärfe?
Die intensive Schärfe von der Meerrettich und vom Wasabi kommt vom Senfölglykoside die durch das Enzym Myrosinase aufgespalten werden. Die Senfölglykoside werden in das scharfe Senföl und Zucker aufgespalten, wenn die „Beißwurzel“ gerieben wird, oder wenn natürliche Fressfeinde an der Wurzel anfangen zu knabbern. Schädlinge werden durch das anti-bakteriell wirkende Senföl abgeschreckt.
Das Senföl macht die Nebenhöhlen frei und treibt Tränen in die Augen. Mit der Beigabe von Essig, Wein oder Wasser kann die Menge an scharfe Senfölen in nicht flüchtig beeinflusst werden, was den Kick des scharf-würzigen erhöht.