Urban Gardening

Unter Urban Gardening ist der Gartenbau im städtischen Umfeld gemeint. Für den Trend Gemüse und Kräuter in der Stadt anzubauen gibt es mehre gute Gründe. In den Städten Deutschland dient es eher der Freizeitbeschäftigung und dem Wunsch nach gesunder Ernährung. In der dritten Welt und zu Krisenzeiten wird der Anbau von Nutzpflanzen aus der Not betrieben. Zum Beispiel wurde in den ersten Nachkriegsjahren Kartoffeln vor der Ruine des Reichstages angebaut.

Immer mehr Menschen zieht es aus den ländlichen Gebieten in die Stadt. Die Landflucht hat gleich mehrere negative Effekte auf das Klima. Lebensmittel müssen zum Konsumenten einen weiteren Transportweg zurücklegen. Gleichzeitig werden mehr Flächen in den Metropolen durch Gebäude und Straßen versiegelt. Eine mögliche Lösung aus dem Dilemma kann Urbane Gartenbau sein. Sinnvoll wäre es, wenn mehr frisches Gemüse dort angebaut wird, wo es auch gegessen wird. Durch die Nutzung von brachliegenden Flächen, Terrassen, Dächern und Balkone für den Anbau von Pflanzen, lässt sich das städtische Klima zusätzlich noch verbessern.

Moderner Trend Urban Gardening

Auch der Wunsch nach Selbstverwirklichung trägt zum modernen Trend des urbanen Gartenbaus bei. Einige der Stadtgärtner berichten von einer gesteigerten Lebensqualität und schätzen die eigene Lebensmittelkontrolle, die sie nun selbst in der Hand haben. Die Belastung von Abgasen, welcher durch den Transport von Gemüse aus weit entfernten Regionen anfällt, wird gemildert.
Bild Garten Hochbeete
Die urbane Agrikultur kann zukünftig einen größeren Teil zur Nahrungsmittelversorgung einer Stadt beitragen und damit dient es auch dem Klimaschutz. Durch eine zunehmende Begrünung der Städte würden kli­ma­schäd­li­chen CO²-Emissionen lokal und global mildern.

Geschichte

Urban agriculture ist kein neuer Trend. Kleingartenanlagen und Schrebergärten sind bei Bürgern schon lange eine beliebt und nützliche Freizeitbeschäftigung. Seit es Städte gibt, werden auch Nahrungsmittel in der Stadt für die Stadt angebaut. Gerade vor der Industrialisierung war die Produktion von Lebensmittel innerhalb des Stadtgebietes eine Überlebensfrage.

Im Mittelalter mussten sich die Bürger während einer Belagerung manchmal über mehrere Monate versorgen. Während des hundertjährigen Krieges wurde Calais im Jahr 1346 für elf Monate von den englischen Bogenschützen belagert. Ohne Urbanen Gartenbau innerhalb der Stadtmauern hätten die französische Stadtbevölkerung vermutlich schon nach wenigen Wochen aufgeben müssen.

Der französische König Louis XIV. ließ sich Ende des 16. Jahrhundert einen weitläufigen Gemüsegarten in Paris anlegen. Die Gärtner arbeiteten eifrig daran dem König möglichst früh im Jahr mit frischen Früchten und Gemüse zu versorgen. Dies gelang schon durch eine Art einer Bio-Anbaumethode auf quadratisch unterteilten Flächen im Garten vom Versailles-Schloss.
Bild Versailles Garten

Nutzpflanzen Anbau im Wohngebieten

Im Garten oder auf dem Balkon wird häufig Gemüse angebaut. Salate, Tomaten und Kartoffeln sind beliebt in Kleingärten. Onlineshops, welche spezielle Produkte für den Anbau auf engen Raum verkaufen, bieten interessante Züchtungen an. So wurde von der Aubergine über Blumenkohl bis zur Zucchini darauf gezüchtet, ideal im Container angebaut zu werden. Interessant sind Turmgärten die den Anbau von Gemüse in die Höhe treiben.

In den deutschen Metropolen ist Urbaner Gartenbau keine Frage mehr des Überlebens. Es hat aber viele positive Einflüsse auf die Menschen und deren Umfeld. Im Gemeinschaftsgarten werden Freundschaften gepflegt und es kommt vermehrt zu sozialen Kontakten. Der Wissensstand über den Anbau von Pflanzen und das Verständnis für die Landwirtschaft wächst.

Zusätzlich kommt es zu einer lokalen Verbundenheit, das nicht selten zu einem Gefühl des „angekommen sein” führt. Das Wohlbefinden kann durch die körperliche Tätigkeit und dem Bewusstsein etwas Geschaffen zu haben gesteigert werden. Für das städtische Umfeld hat die Belebung von ungenutzten Flächen den Vorteil das der Energiebedarf durch Transporte geringer werden. Das Einsparen von Lebensmittelkosten und die Beschäftigungsmöglichkeit sind Argumente für die Selbstversorgung mit Lebensmittel.

Beim so genannten Squares Foot Gardening ist die Verwendung von Kompost in den viereckigen Pflanzenbehälter eines der Erfolgsgarantien der speziellen Anbaumethode. Gartenabfälle und Küchenabfälle machen etwa ein Viertel des Mülls einer Stadt aus. Wenn es kompostiert und im Garten verwendet, verliert es an über die Hälfte an Volumen. Kosten und CO2-Bilanz der Entsorgung wird durch eine lokale Kompostierung und deren Verwendung im Gemüsegarten beeinflusst.

Guerilla Gardening – Nutzpflanzen auf öffentlichen Plätzen

Beim Guerilla Gardening wird auf öffentliche Plätze, Grünflächen und Straßenränder Food Gardening von Hobbygärtnern betrieben. In Deutschland sind Berlin, Köln, Essen und München kleine Hochburgen. In Amerika verwundert es niemanden mehr das in New York und im krisengeschüttelten Detroit Gemüse in der Stadt gezüchtet wird. In Kuba tragen die Ernteerträge zur Ernährungssicherheit bei.

Landwirtschaftliche Produktion wächst schneller als Weltbevölkerung

Die landwirtschaftliche Produktion wächst schneller als Weltbevölkerung. Durch effiziente Bewirtschaftung von Ackerland, den neuen auf Ertrag gezüchtete Nutzpflanzen und dem intensiven Einsatz von künstlichen Düngemitteln wurden die Ernte Mengen deutlich gesteigert.

Trotzdem ist nicht absehbar wann der Hunger seinen Nullpunkt erreicht hat. Nahrungsmittel werden zunehmend auch als Rohstoffe für die Energiegewinnung verarbeitet. Urbaner Gartenbau kann einen Beitrag gegen Hunger und zur Nachhaltigkeit beitragen, auch weil das Wissen wie man sich lokal, saisonal und gesund ernährt gefördert wird.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert